geschrieben von Lukas Hansen

Superfreunde
Als Andhim reisen Simon Haehnel und Tobias Müller durch die Welt. Ihre Musik hat einen eigenen Namen.

Superfreunde von Lukas Hansen

Simon Haehnel und Tobias Müller haben Spaß, wenn sie gemeinsam am DJ-Pult stehen. Das hört man, spürt man und man sieht es. Denn dann grinsen sie breit, stoßen mit Sektgläsern an, machen Faxen oder ziehen Grimassen vor gezückten Handykameras.

Unter dem Namen Andhim ist das Duo mittlerweile weltweit bekannt. Seit 2010 spielen die beiden auf den größten Festivals der Welt und touren durch die Clubs von Miami bis Melbourne. Ihre eigene Musik hat in der Szene sogar einen eigenen Namen: Superhouse. „Seit Beginn unserer Karriere haben wir einen sehr eigenen Stil, den man nicht so leicht einordnen kann. Weil die Leute aber immer eine Schublade wollen, haben wir einfach eine geschaffen: Die Superhouse-Schublade“, sagt Simon.

Superhouse ist Musik irgendwo zwischen Techno und House. Groovig ist sie immer, meist auch fröhlich. Oft klingen Andhims Lieder nach Sommer, machen gute Laune, kurz: sie passen zu der Art und Weise, wie die beiden gemeinsam auftreten. Kennengelernt haben sie sich in Köln. Simon, der eigentlich aus Rösrath kommt, hat damals einen DJ-Contest im Studio 672 im Stadtgarten besucht. „Da waren wir beide im Publikum und ich habe Tobias angesprochen“, sagt er.

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Zu dem Zeitpunkt hatten beide schon Erfahrung als DJs sammeln können. Tobias, der gebürtige Bensberger, interessierte sich zu Schulzeiten für Hip-Hop und kam so zum Scratchen, einer DJ-Disziplin, bei der Töne durch das rhythmische Hin- und Herbewegen von laufenden Schallplatten auf einem Plattenspieler erzeugt werden. Als Scratch-DJ nahm er an Wettbewerben teil, gewann auch einige von denen und machte sich so einen Namen in der Szene. Auch Simon hat früh mit dem Auflegen begonnen. Als Jugendlicher kaufte er sich günstige Plattenspieler und suchte sich einen Job in einem Kölner Plattenladen.

Obwohl nur fünf Kilometer Luftlinie zwischen ihren Heimatorten lagen, lernten sich Simon und Tobias erst viel später kennen. Jetzt, mit Anfang 30, sind sie selten gemeinsam in Köln. Tobias wohnt zwar noch hier, Simon ist aber schon vor einigen Jahren nach Berlin gezogen. „In Köln lassen wir uns nicht buchen, da machen wir nur eigene Partys“, erklärt Simon. Im vergangenen Sommer mieteten sie dafür zum Beispiel das Freibad in Köln-Dünnwald – und veranstalteten eine riesige Open-Air-Party.

Eigenes Genre, eigene Musik, eigene Partys. Und seit kurzem auch noch ein eigenes Label – passend zum Superhouse Superfriends genannt. „Das ist dann 100 Prozent Andhim. Wir müssen uns an keine Vorgaben anderer Label-Inhaber halten, denn es ist ja unser eigenes.“ Ihre erste Veröffentlichung auf dem eigenen Label gibt es selbstverständlich auch schon: „Tosch“ heißt die EP und beinhaltet vier Tracks.

Privat hören die zwei DJs übrigens nicht nur elektronische Musik. „Es gibt da keine Grenzen. Das war schon immer so“, sagt Tobias, „auch Kölsche und Karnevalslieder gehen klar. Alles, was Spaß macht.“ So lautet auch die Prämisse für ihre eigene Musik: Spaß machen soll sie. Nicht nur ihnen selbst, sondern auch ihren Fans. (luh)