geschrieben von Peter Berger

Startschuss für den RRX
In Köln beginnt das erste Bauprojekt für den neuen Rhein-Ruhr-Express.

Startschuss für den RRX von Peter Berger

Für den Startschuss eines Nahverkehrsprojekts, das insgesamt 3,45 Milliarden Euro kosten wird, darf es schon mal ein großer Bahnhof sein. Im Alten Wartesaal des Kölner Hauptbahnhofs überschlagen sich deshalb am 8. März die Festredner mit Lobeshymnen über den Rhein-Ruhr-Express (RRX), der ab 2030 mit Tempo 160 im Viertelstunden-Takt zwischen Köln, Düsseldorf und Dortmund fahren soll.

Bahnvorstand Ronald Pofalla spricht von einer „neuen Qualität im Regionalverkehr“, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft von einem „Meilenstein für das Land und die Pendler“, Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium gar von einem „Nahverkehr mit Fernverkehrsqualität“, der in Deutschland einmalig sei. Und Kölns neue Verkehrsdezernentin Andrea Blome nutzt die Gunst der Feierstunde, von Ferlemann gleich noch mehr Geld für Köln zu fordern. Für den Ausbau des Bahnknotens Köln, für die Erweiterung der S-Bahn: „Auch diese Projekte müssen wir gemeinsam und zielstrebig auf die Schiene setzen.“

Großprojekt in 14 Häppchen

Und während sich die Prominenz vor dem Alten Wartesaal abmüht, ein Stück Schiene mit neuen Betonschwellen zu verbinden, diskutieren die Fachleute drinnen mal wieder über die Frage, ob das Großprojekt, das in 14 Häppchen zerlegt ist, die alle einzeln genehmigt werden müssen, bis 2030 überhaupt zu stemmen ist. Zumal erst für zwei Abschnitte das Baurecht erteilt ist.

Auf der 106 Kilometer langen und dicht befahrenen Strecke zwischen Köln und Dortmund 84 Kilometer Gleise neu zu bauen oder umzuverlegen, elf neue Brücken zu errichten und 26 zu verbreitern, acht Bahnhöfe zu modernisieren – das wird nicht ohne Probleme abgehen. Staatssekretär Ferlemann bittet die Pendler um Geduld. „Beschimpfen Sie nicht die Bauarbeiter, die machen das in unserem Auftrag. Schreiben Sie der Ministerpräsidentin oder dem Verkehrsminister. Bei uns ist das im Gehalt mit drin.“

'Vielleicht trägt der RRX ja dazu bei, die bekannte Freundschaft zwischen Köln und Düsseldorf noch inniger werden zu lassen.“ Bahnvorstand Ronald Pofalla

Die ersten Bauarbeiten haben Anfang März begonnen – auf dem 2,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Köln-Mülheim und Stammheim. Ein vergleichsweise kleines Projekt, wird dort doch lediglich der Abstand zwischen den S-Bahngleisen vergrößert, damit Güterzüge in Zukunft auf der S-Bahntrasse fahren können und die schnellen Züge des Fern- und Regionalverkehrs nicht länger ausbremsen.

Deshalb wird die S-Bahn-Linie 6 in einigen Nächten in diesem Monat durch Busse ersetzt, weil sie auf dem Fernbahngleis verkehren muss und deshalb nicht überall halten kann. Der große Gleisumbau beginnt am 28. April und soll am 22. Mai abgeschlossen sein. „Vielleicht trägt der RRX ja dazu bei, die bekannte Freundschaft zwischen Köln und Düsseldorf noch inniger werden zu lassen“. sagt Bahnvorstand Pofalla. Das wäre in der Tat ein historischer Moment für die jüngst aus der Taufe gehobene Metropolregion Rheinland.