geschrieben von Joachim Frank

Der Wächterpreis
Details zur Auszeichnung und ein Grußwort der Herausgeber des „Kölner Stadt-Anzeiger“

Der Wächterpreis von Joachim Frank

Der Preis

Seit 1969 zeichnet die Stiftung „Freiheit der Presse“ in Bad Vilbel kritische und investigative Berichterstattung über Korruption, Machtmissbrauch und andere Missstände aus. Die Stiftung wird von den deutschen Zeitungsverlagen finanziert. Die drei Stufen des Wächterpreises sind mit insgesamt 20 000 Euro dotiert.
Journalisten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erhielten den Wächterpreis für ihre Recherchen zuletzt in den Jahren 2003 (Kölner Müllskandal), 2011 (Einsturz Stadtarchiv) und 2014 (Umgang katholischer Kliniken mit der „Pille danach“ ). In diesem Jahr prämiert die Wächterpreis-Jury erstmals eine Gesamtleistung dreier Redaktionen.

Hermann Rudolph, Vorsitzender der Jury:

„Die Arbeit der drei Kölner Zeitungen ist ein herausragendes Beispiel dafür, wozu der regionale Journalismus und die ortsansässigen Zeitungen in der Lage sind, wenn sie sich herausgefordert sehen. Meine drei Mitjuroren und mich hat der Wettstreit beeindruckt, den sich die Blätter im Bemühen um Fakten und Hintergründe geliefert haben. Wettbewerb tut dem Journalismus gut. Nun lässt sich eine Abo-Zeitung wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht ohne weiteres mit einem Boulevard-Blatt wie dem „Express“ vergleichen. Jede Redaktion hat die Dinge ihrem Genre gemäß dargestellt.

Deshalb wollten wir am Ende keiner den Vorrang geben. So kommt es, dass wir erstmals in der fast 50-jährigen Geschichte des Wächterpreises die Gesamtleistung dreier Redaktionen mit dem ersten Preis auszeichnen und dafür keinen zweiten Preis vergeben.

Journalismus ist Teamarbeit. Auch das zeigen die preisgekrönten Recherchen zur Kölner Silvesternacht. Während wir sonst individuelle Leistungen prämieren, haben wir uns diesmal anders entschieden, wohl wissend, dass auch im journalistischen Konzert einzelne Stimmen von besonderer Bedeutung sind. Aber ihr Wert ergibt sich eben im Zusammenspiel.“

Die Kölner Silvesternacht und ihre dramatischen Folgen haben 2016 ein weltweites Echo gefunden. Mit ihrer couragierten Arbeit und ihrer investigativen Berichterstattung hatten die Redaktionen von „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“ und „Kölnische Rundschau“ einen maßgeblichen Anteil an der Aufklärung und den Konsequenzen. Die Wahrnehmung dieser wichtigen Aufgabe ist ein elementarer und nicht wegzudenkender Teil unserer gelebten Demokratie. Demokratie braucht Recherche, Demokratie braucht Auf- und Erklärung, Demokratie braucht Transparenz und Haltung.

Der Wächterpreis der Tagespresse ist somit deutlich mehr als eine pure Auszeichnung auf höchster Ebene – die Stiftung Freiheit der Presse setzt damit ein klares Signal und verleiht der freien Berichterstattung großes Gewicht. Mit Stolz blicken wir auf das publizistische Selbstverständnis unserer Redaktionen – mit der Kölner Botschaft haben die Journalisten und ihre Mitstreiter aus der Bürgerschaft über die Berichterstattung hinaus auch ein politisches Zeichen gesetzt und Haltung gezeigt.

In einem Punkt unterschätzt die Jury die digitalisierte Gesellschaft und die Kraft der Interaktion mit den Leserinnen und Lesern: In der Begründung heißt es, Sachaufklärung wie auch Kommentierung seien beispielhafte Anstrengung, dieser politisch und gesellschaftlich brisanten Affäre mit den Mitteln eines Printmediums gerecht zu werden. Es waren jedoch nicht allein die Inhalte in der gedruckten Zeitung, es war der Schulterschluss mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ohne die direkten Rückmeldungen von Augenzeugen und Betroffenen über die sozialen Kanäle, ohne das interaktive Moment, hätte es diese schnelle erste Meldung und das nachfolgende Tempo in der Aufklärung kaum gegeben. Der kommunikative Austausch ist längst das treibende Element eines modernen Journalismus. Somit gebührt die Auszeichnung der Stiftung im Grunde genommen auch unseren Leserinnen und Lesern, die sich sehr zeitnah in den Redaktionen gemeldet haben.

Hierbei möchten wir einen Aspekt hervorheben, der optimistisch stimmt: das große Vertrauen in die lokalen Titel und ihre Journalisten vor Ort. Die Gesellschaft konnte exemplarisch spüren: hier wird nichts unter den Teppich gekehrt, nichts verharmlost oder gar schön geredet. Im Gegenteil: die Journalisten des Kölner Stadt-Anzeiger, des Express und der Kölnischen Rundschau haben ihren Beruf mit großer Leidenschaft ausgeübt und die Aufgabe erfüllt, die ihnen in Deutschland zugedacht ist und die es zu schützen gilt. Dafür ist die Verleihung des Wächterpreises der Tagespresse, die Auszeichnung für eine freie und starke Presse, nur konsequent.

Ein Grußwort der Herausgeber

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Christian DuMont Schütte, Herausgeber „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Expresss“, und Isabella Neven DuMont Herausgeberin „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“

dpa, Stefan Worring

Die Kölner Silvesternacht und ihre dramatischen Folgen haben 2016 ein weltweites Echo gefunden. Mit ihrer couragierten Arbeit und ihrer investigativen Berichterstattung hatten die Redaktionen von „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“ und „Kölnische Rundschau“ einen maßgeblichen Anteil an der Aufklärung und den Konsequenzen. Die Wahrnehmung dieser wichtigen Aufgabe ist ein elementarer und nicht wegzudenkender Teil unserer gelebten Demokratie. Demokratie braucht Recherche, Demokratie braucht Auf- und Erklärung, Demokratie braucht Transparenz und Haltung.

Der Wächterpreis der Tagespresse ist somit deutlich mehr als eine pure Auszeichnung auf höchster Ebene – die Stiftung Freiheit der Presse setzt damit ein klares Signal und verleiht der freien Berichterstattung großes Gewicht. Mit Stolz blicken wir auf das publizistische Selbstverständnis unserer Redaktionen – mit der Kölner Botschaft haben die Journalisten und ihre Mitstreiter aus der Bürgerschaft über die Berichterstattung hinaus auch ein politisches Zeichen gesetzt und Haltung gezeigt.

In einem Punkt unterschätzt die Jury die digitalisierte Gesellschaft und die Kraft der Interaktion mit den Leserinnen und Lesern: In der Begründung heißt es, Sachaufklärung wie auch Kommentierung seien beispielhafte Anstrengung, dieser politisch und gesellschaftlich brisanten Affäre mit den Mitteln eines Printmediums gerecht zu werden. Es waren jedoch nicht allein die Inhalte in der gedruckten Zeitung, es war der Schulterschluss mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ohne die direkten Rückmeldungen von Augenzeugen und Betroffenen über die sozialen Kanäle, ohne das interaktive Moment, hätte es diese schnelle erste Meldung und das nachfolgende Tempo in der Aufklärung kaum gegeben. Der kommunikative Austausch ist längst das treibende Element eines modernen Journalismus. Somit gebührt die Auszeichnung der Stiftung im Grunde genommen auch unseren Leserinnen und Lesern, die sich sehr zeitnah in den Redaktionen gemeldet haben.

Hierbei möchten wir einen Aspekt hervorheben, der optimistisch stimmt: das große Vertrauen in die lokalen Titel und ihre Journalisten vor Ort. Die Gesellschaft konnte exemplarisch spüren: hier wird nichts unter den Teppich gekehrt, nichts verharmlost oder gar schön geredet. Im Gegenteil: die Journalisten des Kölner Stadt-Anzeiger, des Express und der Kölnischen Rundschau haben ihren Beruf mit großer Leidenschaft ausgeübt und die Aufgabe erfüllt, die ihnen in Deutschland zugedacht ist und die es zu schützen gilt. Dafür ist die Verleihung des Wächterpreises der Tagespresse, die Auszeichnung für eine freie und starke Presse, nur konsequent.

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