Sind Kölner Subkulturen in ihrer Existenz bedroht? Werden die Clubs aus den Zentren der Stadt gedrängt, um Platz für Wohnraum zu schaffen? Wer sind die Leidtragenden und wer die Drahtzieher?
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat mit Clubbetreibern, einem Immobilieninvestor und Mitgliedern der Klubkomm gesprochen.
Die 90er werden gerne als Jahrzehnt der Chancen bezeichnet und wahrscheinlich waren sie das auch. In Köln konnte man Möglichkeiten ebenso gut ergreifen wie im wiedervereinten Berlin. Der ehemalige Arbeiter- und Industriestadtteil Ehrenfeld zog Anfang der 1990er Jahre Studenten und Kulturschaffende magnetisch an. Niedrige Mieten für Wohnraum und Gewerbe ließen eine lebendige Kulturszene entstehen. Künstler richteten in den brachliegenden Industriebauten ihre Ateliers und Werkstätten ein. Der Technosound fand seine ersten Zuhörer, die den Grundstein für eine neue Ära legten.

In Bickendorf eröffnete 1990 das „Warehouse“ – der erste Technoclub Kölns. Der Fernsehturm „Colonius“ wurde in den 90ern zum „Ufo“ und diente als Veranstaltungsort für legendäre Partys. Das Heliosgelände gab der Kunst-, Kultur- und Kreativszene einen Ort zum Gedeihen und so eröffnete Ende der 80er Jahre der Rock- und Punk-Schuppen namens „Underground“. Der Grüne Weg wurde mit „Papierfabrik“ und „Sensorclub“ sowie nach einiger Zeit mit der „Werkstatt“ zu einer der Partymeilen Ehrenfelds. Für Punks und Rocker wurde zu Beginn der Zweitausender eine weitere Location eröffnet – der „Sonic Ballroom“.
Schaut man heute auf das ehemalige Arbeiterviertel wird deutlich, dass vom Grünen Weg als Ort für Feier- und Tanzwillige nur noch wenig übrig geblieben ist. Der „Sensorclub“ ist heute das „Zimmermanns“. Der Laden auf der Venloer Straße ist neben einem Ort für Tanzbegeisterte tagsüber ein Burger-Restaurant. Die Clubgeschichte der „Papierfabrik“ hat gerade einmal 15 Monate gedauert, 2011 wurde die Halle abgerissen.

Und auch auf dem Gelände der „Werkstatt“, die für kurze Zeit „Jungle Club“ hieß, sind heute nur noch Bagger und Container zu finden. 2017 die nächste Schließung: Das „Underground“ auf dem Heliosgelände wird nach 29 Jahren abgerissen. Der Beschluss zum Bau einer Grund- und Gesamtschule liegt der Öffentlichkeit bereits vor. Mit dem Club schwindet eine weitere bedeutende Location der Kölner Clubszene.
Allen Grund zur Aufruhe, finden die Fans des Rock- und Punk-Schuppens und sagen „Nein zum Abriss!“. Auf einer Petitions-Plattform im Internet sammelten sie Unterschriften für den Erhalt der legendären Konzert-Location. Den Kampf um ihr Kulturbiotop haben die Fans zwar nicht gewonnen, aber er gezeigt, welche Bedeutung die Kölner Clubs für die Szene haben.
Ein Blick auf die Karte zeigt, welche Clubs die Großstadt am Rhein verlassen mussten, welche den Standort innerhalb Kölns gewechselt haben und welche neu dazugekommen sind.
Doch auch neue Kulturstätten eröffneten und etablierten sich vor allem bei den Liebhabern der elektronischen Musik. Mit dem „Artheater“ eröffnete 1998 eine Kulturstätte, die neben dem Veranstaltungsort für Partys auch Konzert- und Theater-Location ist. Der Standort für alternatives Nachtleben ist bislang in seiner Existenz nicht gefährdet.
Das „Helios 37“ hingegen, das auf dem gleichnamigen Gelände zu finden ist, soll aus Gründen der Gentrifizierung geschlossen werden. Laut Michael Pick, Betreiber des Clubs, steht aber noch nicht fest, ob der Eigentümer das Grundstück verkauft – und ob die Stadt wirklich am Kauf interessiert ist. Klar ist jedoch, dass auf einem Teil des Geländes ein sogenannter „Kulturbaustein“ entstehen soll. Picks Schilderungen zufolge wurde der Beschluss dazu bereits offiziell von der Politik verabschiedet.

Welche Form von Kultur künftig auf dem Gelände zu finden sein wird, ist Thema des Runden Tisches „Kultur auf dem Heliosgelände“. „Dieser wurde zur Konkretisierung des Kulturbausteins und Abstimmung der vielschichtigen Interessenlagen von Kulturschaffenden, Eigentümern, Verwaltung und Politik initiiert“, erklärt die Stadt Köln auf Anfrage in einer schriftlichen Antwort.
Ins nicht weit entfernte „Heinz Gaul“ werde keinen Kulturschaffenden Nachmieter einziehen: Das Gebäude soll abgerissen werden um Platz für 73 Sozialwohnungen sowie Büros und Gewerberäume zu schaffen.
Strukturwandel in der Stadt
Zum Leid der Kulturstätten-Betreiber und Szene-Liebhaber, scheint die Zukunft des „Heinz Gaul“ die Regel. Denn die Stadt befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel, genau wie das Heliosgelände. Für das 40.000 Quadratmeter große Areal wurde, von der Stadt und der Bürgerbeteiligung „Helios Forum“, ein Leitbild konzeptioniert. Laut dem städtebaulichen Planungskonzept ist es Ziel, eine vielfältige und ausgewogene Nutzung aus Bildung, Kultur, Kreativwirtschaft, Wohnen und Handel zu schaffen. Bis jetzt sind lediglich die Grund- und Gesamtschule sowie der sogenannte Kulturbaustein öffentlich beschlossen wurden. Dieser dient als Veranstaltungs- und Arbeitsstätte für unterschiedliche kulturelle Sparten. Der Betreiber des ehemaligen „Underground“ Michael Pick weiß mehr über die Innenausstattung des Gebäudes: „Innerhalb der Kulturstätte wird es einen Konzertsaal geben, der die unterschiedlichsten Musikgenres abdeckt.“

Auch der Grüne Weg, quasi direkt gegenüber vom Heliosgelände, wird brachgelegt. Auf der einstigen 8400 Quadratmeter großen Partymeile soll dann ein Wohn- und Bürokomplex entstehen. „Ehrenwert“ nennen die beiden Unternehmen Frey AG und Convalor ihr Gemeinschaftsprojekt. Die Projektgesellschaft reichte bei der Verwaltung die Antragsunterlagen für 42 Eigentumswohnungen ein. Auch hier sollen, ebenso wie in der Projektbeschreibung des Heliosgeländes, die Interessen der bisherigen Bestandsmieter und Nachbarn genauso berücksichtigt werden, wie die Wünsche nach Schaffung sozialverträglicher Wohnformen. Laut Pick sieht die Realität jedoch anders aus: „Genehmigungen zwecks Clublandschaften werden von der Verwaltung nicht erteilt. Die freien Flächen werden zur Bebauung von Wohngebieten genutzt.“
Am Beispiel des Heliosgeländes und des Grünen Wegs wird deutlich, dass die Gentrifizierung längst Einzug in Köln erhalten hat. Für Kulturstätten- und Clubbetreiber wird die Pachtung eines Grundstücks im Zentrum der Stadt, durch die vorrangige Bebauung mit Wohnflächen, schier unmöglich. Doch nicht nur das Pachten eines Gebäudes oder Grundstücks wird immer schwieriger, auch das Erhalten einer Location fordert den Club-Betreibern einiges ab. Gesetzliche Anforderungen an Lärm- und Brandschutz, Fluchtmöglichkeiten und Verkehrskonzepte erfordern von den Clubs einen enormen Aufwand im umgebauten Umfeld der Kölner Innenstädte und erschwert es Kulturstätten zu wachsen.
Angespanntes Verhältnis
Das Verhältnis zwischen Clubbetreibern und Stadtverwaltung ist seit Jahren angespannt. Lange Wartezeiten und fragwürdige Auflagen fördern das finanzielle Risiko der Betreiber. Wenn Bauanträge erst nach mehreren Monaten oder vielleicht sogar Jahren bearbeitet werden, können Einnahmen nicht generiert und Rechnungen nicht bezahlt werden. Jörg Vandrey, Geschäftsführer des „Heinz Gaul“, bevorzugt Erfahrung anstelle von Auflagen: „Sicherheit lässt sich nicht durch immer neue, strengere und starre Vorschriften erreichen, sondern viel mehr durch den gesunden Menschenverstand und die Anwendung von Erfahrungswerten.“ Doch laut seinem Kollegen, Michael Pick, ist die Angst innerhalb der Verwaltung groß, für Äußerungen oder Entscheidungen belangt zu werden. „In der Verwaltung herrscht ein Mangel an Personal, daher will auch niemand die Verantwortung für eingereichte Anträge übernehmen“, erklärte Pick.
Nicht nur Clubbetreiber berichten über Personalmangel und fehlende Standards innerhalb des Stadtplanungsamtes. Der Immobilieninvestor Florian Bauer hat in seinem Berufsalltag regelmäßigen Kontakt zu Investoren, Architekten und der Stadtverwaltung. Ihm zufolge genügt die aktive Stellenausschreibung seitens der Verwaltung nicht: „Die Stadt hat schon mehrfach versucht, Architekten bei den mit uns kooperierenden Planungsbüros abzuwerben.“ Ein Grund für den Notstand könnte der Mangel an technischen Standards sein. Laut dem gelernten Bankkaufmann existieren die Akten ausschließlich in analoger Form und sind meist nur ein Mal vorhanden. Wenn also das einzig existierende Dokument beim Gutachter ist, dann bliebe den Beteiligten nichts anderes übrig als zu warten – und das teilweise monatelang. Ein Lösungsansatz, der die Arbeitsabläufe der Verwaltung optimieren würde, wäre die Umwandlung von analogen hin zu digitalen Inhalten. Jedoch scheint dafür das Geld und auch das Personal zu fehlen.
Gentrifizierung
Der Begriff „Gentrifizierung“ findet vor allem in der Stadtforschung Verwendung und stammt vom englischen Nomen „gentry“ ab, das „niederer Adel“ bedeutet. Mit der Gentrifizierung ist der sozioökonomische Strukturwandel innerhalb großstädtischer Viertel gemeint. Mit diesem Wandel geht eine Attraktivitätssteigerung einher, die zugunsten zahlungskräftigerer Eigentümer und Mieter realisiert wird. Damit verbunden ist häufig der Austausch ganzer Bevölkerungsgruppen.
Für Stefan Bohne, Geschäftsführer des „Artheaters“, können sinnvolle Auflagen nur dann erteilt werden, wenn verstanden wird, wie Clubbetreiber arbeiten. Um die Kommunikation zwischen den Behörden und der lokalen Party- und Musikszene zu verbessern wurde Bohne Mitglied der Klubkomm Köln.

2010 wurde der Verband Kölner Clubs und Veranstalter e.V. gegründet. Neben einer Verbesserung der Kommunikation werden die Interessen der Akteure vertreten und die öffentliche Wahrnehmung bezogen auf das urbane Nachtleben und die Nachtökonomie erhöht, heißt es auf der Vereinswebsite. Die Mitglieder scheinen so vielseitig wie die Szene selbst: Ob große oder kleine Clubs, hauptberufliche sowie nebenberufliche Partyveranstalter, DJs, Musikjournalisten oder Musikmanager – alle sind beteiligt.
Den Worten Martin Steuers, Pressesprechers der Klubkomm, zufolge hat der Verein mit der Studie zur Kölner Club- und Veranstaltungsszene zum Umdenken animiert. 2015 initiierte der Interessenverband der Clubs und Veranstalter die Arbeit, um erstmals das kulturelle und wirtschaftliche Potenzial der popkulturellen Club- und Veranstaltungsszene in Köln zu untersuchen. Durchgeführt hat die Studie das Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität Köln. Finanzielle Unterstützung bekamen die Initiatoren vom Kulturamt der Stadt und der IHK Köln. Die Ergebnisse der Studie belegen einige der hier zitierten Aussagen. Laut der Untersuchung, sind die Darsteller der Kölner Nachtökonomie unzufrieden mit den lokal verantwortlichen Behörden. Ihre Genehmigungs- und Auslegungspraxis wird als sehr unbefriedigend eingeschätzt. Auch die Bedenken der Spielstätten Betreiber zur Standortsicherheit werden durch die folgende Aussage der Studie bestätigt: „Befristete Mietverhältnisse sowie der zu beobachtende Gentrifizierungsprozess in einzelnen Teilräumen der Stadt scheinen Grund für das Misstrauen.“
4,3 Millionen Besucher jährlich
Die Studie zeigt auf, welche Relevanz die Szene für die Stadt Köln hat. Laut Bohne kommen jährlich 4,3 Millionen Besucher in die von der Klubkomm vertretenden Livemusic-Clubs. „Und dabei handelt es sich nicht um die großen Clubs, sondern lediglich um die Kleinen, die mit einer Kapazität von bis zu 1.000 Menschen“, so der Besitzer des Artheaters.
Auch wird durch die Studie deutlich, wie viele Menschen finanziell von der Szene abhängig sind. Martin Steuer berichtet von einem Großteil an 450- Euro- Jobbern und -Kräften aus der Kreativwirtschaft. Laut den beiden Szenekennern hat die Studie, die durch die Stadt mitfinanziert wurde, für reichlich Aufsehen gesorgt. Zudem veröffentlichten die Studenten eine Empfehlung: „Um das Potential der pop- und subkulturellen Programmvielfalt zu erhalten, sollte die projektbezogene Förderung ausgeweitet und auf eine dauerhaft verlässliche finanzielle Basis gestellt werden. Andernfalls droht ein nicht zu unterschätzender Bedeutungsverlust.“ Nach Veröffentlichung der Studie folgten finanzielle Fördermittel, die von der Stadt Köln an Kulturstätten-Betreiber ausgezahlt werden. Martin Steuer berichtet über ein Mitsprachrecht innerhalb der Verwaltung: „Das Kulturamt entscheidet – beraten von der Klubkomm – darüber, welche Clubs die Förderung benötigen.“ Um einen fairen Entschluss treffen zu können, veranstalten die Akteure Workshops an denen Spielstätten-Betreiber teilnehmen können. Die Teilnehmer werden über mögliche Fördermittel informiert und wie sie diese beantragen können.

Der Pressesprecher der Klubkomm beschreibt die damalige Problematik so: „Vor drei bis vier Jahren erfüllte ein hoher Anteil der Livespielstätten und Clubs die technischen Standards nicht. Für die Etablissements wurde es demnach mehr und mehr unmöglich, den Ansprüchen internationaler Künstler gerecht zu werden.“ Den Erfahrungswerten der Verbandmitglieder zufolge haben sich die Standards deutlich verbesset: „Die Anlagen mehrerer Spielstätten sind modernisiert wurden, der Sound klingt qualitativer.“
Doch gerade der klare Sound ist eine der Ursachen für den sich Clubbetreiber immer wieder verantworten müssen. Die Beschwerdementalität der Anwohner breitet sich weiter aus und dadurch auch die negativen Auswirkungen für die Clubs. Um in den Lärmschutz zu investieren, fehlt vielen Locations häufig das Geld und in einigen Fällen kann diese „lautstarke“ Auseinandersetzung zum finanziellen Ruin führen.
Die Stadt Köln scheint zu wissen, dass ein Wohngebiet ohne Kulturstätten weit weniger attraktiv für zukünftige Mieter ist. Denn neben der jährlichen Ausschüttung von 50.000 Euro, für den Ausbau von Technik und Infrastruktur in Kölner Clubs, wird es zukünftig auch einen Lärmschutzfonds geben. Um Lärmemissionen zu vermeiden und Konflikte zu entschärfen, stehen der Stadt ab diesem Jahr 300.000 Euro zur Verfügung. Das Geld wird an mehrere freie Kulturinstitutionen und Musikclubs, die eine regelmäßige Programmvielfalt nachweisen können, ausgeschüttet. Mit dem Fördertopf des Kulturamtes können einfache Maßnahmen, wie beispielsweise ein Limiter, welcher die Lautstärke einer Boxanlage auf eine bestimmte Lautstärke begrenzt, finanziert werden. Auch aufwendigere Maßnahmen wie die Konstruktion eines Raumes in einem Raum, damit keine Schallvibrationen mehr über die Wände nach außen getragen werden, sind im Fonds enthalten.

Doch nicht nur die Stadt wird für den Erhalt der Kulturstätten und Clubs von der Klubkomm in die Verantwortung gezogen. Auch Investoren, die für die Gentrifizierung innerhalb der Veedel mitverantwortlich sind, sollten laut den Vereinsmitgliedern Verantwortung übernehmen. Der Lösungsvorschlag der Klubkomm beruht auf dem Londoner Vorbild des „Agent Of Change“-Prinzips, das vorsieht, Investoren in der Stadtentwicklungspolitik mit in die Verantwortung zu ziehen, um Kulturräume zu erhalten.
Nicht alle Kulturstätten erhalten einen Anteil aus dem Lärmschutzfonds, demnach ist es für viele der Betreiber meist nicht möglich, die Summe für Lärmschutzinvestitionen aufzubringen. Das Agent of Change Prinzip erlegt Investoren und Bauherren bereits in dessen Planung für Neubauten auf, durch ein gutes akustisches Design für die Minimierung potentieller Lärmauswirkungen zu sorgen. Das Konzept schreibt vor, lärmsensitive Bauvorhaben soweit wie möglich von bestehenden Musikclubs z.B. durch Entfernung, Abschirmung, Innenausbau, Schalldämmung und Isolierung zu trennen. Die Kosten für die Lärmschutzmaßnahmen werden dem Bauherrn auferlegt.
Kulturraum Kataster
Eine Sammlung von Sachverhalten innerhalb eines bestimmten Raumes wird als Kataster bezeichnet. Zur Veranschaulichung wird meist eine Landkarte genutzt, in der entsprechende Einträge und/oder Markierungen dokumentiert sind. Sie soll verdeutlichen, um welche Art von Fläche und dessen Nutzung es sich handelt.
In den regulären Katastern beziehen sich die Eintragungen auf die Flächenstruktur und dessen Merkmale. Das von der KlubKomm entwickelte Kulturraum Kataster beinhaltet neben den regulären Eintragungen, wie den Eigentümer des Gebäudes sowie den Kontaktdaten des Gewerbetreibenden, eine Auflistung der Kulturräume in Köln. Zudem werden die Kulturstätten indirekt in ihrer Wichtigkeit
bewertet. Dafür wird unteranderem die Historie der Clubs und Livespielstätten sowie deren Wert für die Szene verzeichnet. Laut dem Pressesprecher des Vereins Martin Steuer, ist das derzeit entwickelte Kataster unverzichtbar für den Erhalt der bestehenden Infrastruktur.
Die Fördermittel sowie die Absprache zwischen den Akteuren der Clubszene und der Stadtverwaltung zeigen, dass das Vorhaben die Existenz der Kulturstätten zu sichern an Bedeutung gewonnen hat. Mit dem Agent of Change würde ein weiteres Konzept zur Erhaltung der Kulturbiotope realisiert. Durch die erhöhte Kommunikation zwischen den Beteiligten, scheint die Umsetzung des „Wandels“ in naher Zukunft.
Anhand der Interviews und der Auseinandersetzung mit der Kölner Clubszene wurde deutlich, dass die Szeneliebenden die Entwicklung vorantreiben und sich nicht unterdrücken lassen. Unsere Befragten verrieten uns ihre Zukunftsvisionen. Alle sehen einer rechtsrheinischen Clubansiedlung positiv entgegen. Die Entwicklung zeigt, dass vor zwei Jahrzehnten das Belgische Viertel noch als Hot Spot des Nachtlebens galt. Dann zog die Clubkultur weiter nach Ehrenfeld und glaubt man den Worten von Stefan Bohne, wird es in Köln bald kein Ballungsgebiet an Clubs mehr geben. “Die Szene wird sich in Mühlheim ausbreiten und durch neue Synergien für mehr Vielfältigkeit sorgen”, so der Geschäftsführer des Artheaters. Der Betreiber des Heinz Gaul, Jörg Vandrey, hat einen neuen Standort gefunden, an dem ein Kulturprogramm weit über den reinen Clubbetrieb hinaus möglich wäre. Um auf dem neuen Gelände etwas entstehen lassen zu können, braucht Vandrey eine konstruktive und lösungsorientierte Begleitung des Projekts durch die Verwaltung. Doch der Clubbetreiber scheint zuversichtlich: „Es gibt eine breite Unterstützung in Verwaltung und Politik, daher besteht tatsächlich die Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit ein neues Heinz Gaul geben könnte.“
Dieser Text ist eine Projektarbeit im Studiengang „Online-Redakteur“ der FH Köln in Zusammenarbeit mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.